
Bewerbung 55plus: Erfolgreich durchstarten in der digitalen Arbeitswelt
Dies ist ein Fachartikel zum Thema Bewerbung 55plus. Wenn Sie mehr über unser Unternehmen, unsere Expertise und unsere Vorgehensweise der individualisierten Skalierung erfahren wollen, besuchen Sie gerne die entsprechenden Seiten.
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Inhaltsverzeichnis
Warum die Bewerbung 55plus aktueller denn je ist
„Zu alt, nicht integrierbar, zu unflexibel, weniger innovativ“ – viele ältere Bewerber kennen diese stillen Vorurteile, oft unausgesprochen, aber spürbar. Noch vor wenigen Jahren galt schon mit 50 das Etikett „altes Eisen“; heute liegt die inoffizielle Grenze bei etwa 55.
Das wirkt paradox: Deutschland sucht händeringend Fachkräfte, und gleichzeitig werden wertvolle Kompetenzen erfahrener Bewerber übersehen. Politik und Wirtschaft fordern ein höheres Renteneintrittsalter, doch die Realität auf dem Arbeitsmarkt erzählt oft eine andere Geschichte.
Dieser Artikel zeigt anhand aktueller Zahlen, welche Chancen und Hürden es für Bewerber über 55 in der digitalen Arbeitswelt gibt – und welche Strategien helfen, sich erfolgreich zu positionieren.
Arbeitsmarkt 55plus: Zahlen, Quoten und Entwicklungen
Ein Blick in die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit stimmt zunächst positiv für eine Bewerbung 55plus1): In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Arbeitslosenquote der über 55-Jährigen deutlich der allgemeinen Quote der 15- bis 65-Jährigen angenähert. Der frühere Abstand zwischen beiden Gruppen ist seit 2013 nahezu verschwunden.

Gleichzeitig ist die Zahl der älteren Erwerbspersonen gestiegen – die Babyboomer-Generation macht heute einen deutlich höheren Anteil an allen Arbeitslosen aus (23 % gegenüber 19 % im Jahr 2013).
Innerhalb der Altersgruppe gibt es jedoch Unterschiede: Die 55- bis 59-Jährigen haben mit 5,1 % eine niedrigere Arbeitslosenquote, während sie bei den 60- bis 65-Jährigen bei 7,1 % liegt. Dieser höhere Wert wird teilweise durch Übergangsphasen in den Ruhestand beeinflusst, in denen Personen das Arbeitslosengeld für einen finanziellen Ausgleich bis zur Zahlung der Rente nutzen. Sie sind zwar arbeitslos gemeldet, suchen aber nicht wirklich eine neue Arbeit.
Betrachtet man nicht nur die Quoten, sondern auch die Bewegungen im Arbeitsmarkt, zeigt sich ein differenziertes Bild: Jüngere Erwerbspersonen verlieren häufiger ihre Stelle, finden aber auch schneller wieder Arbeit. Ältere verlieren seltener ihren Job, haben jedoch eine deutlich geringere Chance auf eine neue Anstellung. Das spiegelt sich in der durchschnittlichen Dauer der Arbeitslosigkeit wider – bei 15- bis 65-Jährigen rund 36 Wochen, bei 55- bis 65-Jährigen etwa 51 Wochen.
Warum Bewerber 55plus trotz Fachkräftemangel auf Hürden stoßen
Die Daten zeigen: Ältere Bewerberinnen und Bewerber haben es trotz positiver Gesamtentwicklung weiterhin schwerer, eine neue Stelle zu finden. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation zwar verbessert, doch Altersvorbehalte sind nach wie vor verbreitet.
In einer Umfrage der Jobplattform Indeed geben 28 % der befragten Personaler an, Bewerber:innen über 60 als „zu alt“ einzuschätzen; 20 % sagen dies für über 55-Jährige, und 8 % sogar für über 45-Jährige.2)
Für diese Zurückhaltung – gerade im Zeitalter der Digitalisierung und zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz – können mehrere Faktoren prägend sein.
Technologische Kompetenzen
Die Digitalisierung verändert Arbeitsprozesse rasant. Für Ältere bedeutet das nicht nur, neue Technologien zu erlernen, sondern oft auch, über Jahrzehnte geprägte Arbeitsweisen zu hinterfragen und umzustellen. Jüngere starten dagegen häufig direkt mit den neuen Ansätzen.
Rekrutierungs- und Teamkultur
Viele Unternehmen setzen in ihrer Außendarstellung oder internen Personalauswahl auf „junge, dynamische Teams“. Solche Formulierungen – ob bewusst oder unbewusst gewählt – können ältere Bewerber abschrecken oder signalisieren, dass sie nicht ins Wunschprofil passen.2)
Strukturelle Personalmanagement-Faktoren
Unternehmen sind oft zurückhaltend, weil sie unsicher sind, wie sie mit der kürzeren potenziellen Verbleibedauer älterer Mitarbeitender, den besonderen rechtlichen Vorgaben und den begrenzten Möglichkeiten für flexible Trennungen umgehen sollen.
So gelingt die Bewerbung 55plus in der digitalen Welt
Es gilt, auf Basis dieser Ursachen einen Ansatz zu entwickeln, der über die häufig propagierte Nutzung digitaler Kanäle wie LinkedIn oder die Überarbeitung von Lebensläufen und Anschreiben mit ChatGPT oder anderen KI-Sprachmodellen hinausgeht.
Fachwissen als Vorteil gegenüber Digitalisierung
Digitale und KI-Systeme ersetzen vor allem einfache, wiederkehrende Tätigkeiten. Positionen, in denen Erfahrung und tiefes Fachwissen gefragt sind, bleiben davon weitgehend unberührt. Gerade hier können ältere Bewerberinnen und Bewerber punkten: Sie erkennen Schwächen automatisierter Systeme, können Ergebnisse prüfen und Prozesse verbessern.
Wichtig ist, diesen Mehrwert in Bewerbungen klar herauszustellen – weg vom klassischen Lebenslauf und hin zu konkreten Beispielen und Erfolgen, die einen Unterschied für das jeweilige Unternehmen machen können. Von durch KI erstellten oder überarbeiteten Lebensläufen und Anschreiben ist in diesem Zusammenhang klar abzuraten.
Gezielte Suche nach passenden Unternehmen und Ansprechpartnern
Da viele Unternehmen Altersfilter – bewusst oder unbewusst – einsetzen, ist es entscheidend, sich nicht nur auf bestehende Stellenausschreibungen zu bewerben und die standardisierten Bewerbungskanäle und Screening-Prozesse der Unternehmen zu nutzen, sondern – im Sinne des verdeckten Stellenmarkts – aktiv nach Unternehmen und Ansprechpartnern zu suchen, für die die eigenen, spezifischen Fähigkeiten von Vorteil sind – insbesondere, wenn diese vor ähnlichen Herausforderungen stehen, die man selbst in der Vergangenheit bereits erfolgreich gemeistert hat.
Höhere Bewerbungsfrequenz
Wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit pro Bewerbung geringer ist, steigert eine höhere Zahl von Bewerbungen die Gesamtchancen. Dabei ist es wichtig, nicht in einen Prozess standardisierter Massenanschreiben und ‑lebensläufe zu verfallen, sondern jede Bewerbung individuell auf das Unternehmen abzustimmen und den konkreten Nutzen der eigenen Fähigkeiten darzustellen.
Befristete Stellen und Zeitarbeit als Türöffner nutzen
Befristete Verträge oder Zeitarbeit können Hürden abbauen – insbesondere bei Vorbehalten zu Entwicklungsperspektiven oder zum bevorstehenden Renteneintritt. Schon heute wechseln viele ältere Arbeitslose in Zeitarbeitsfirmen; in diesem Segment sind sie dennoch unterrepräsentiert. 3) Hier liegt ungenutztes Potenzial für einen schnellen Wiedereinstieg.
Bewerbung 55plus: Mit Strategie zum neuen Job
Mit zunehmendem Alter steigt die Herausforderung, aus der Arbeitslosigkeit heraus einen neuen Job zu finden – auch wenn die Arbeitslosenquote Älterer insgesamt nicht höher liegt als im Durchschnitt. Entscheidend ist, die typischen Vorbehalte früh zu erkennen und aktiv zu entkräften.
Erfolgreiche Bewerbungen über 55 setzen dabei auf drei Grundprinzipien: den eigenen Mehrwert klar belegen, gezielt passende Arbeitgeber ansprechen und die Bewerbungsfrequenz hochhalten, ohne an Qualität zu verlieren. Zeitarbeit oder befristete Verträge können zusätzlich als strategische Zwischenschritte den Einstieg erleichtern und Hürden auf Arbeitgeberseite abbauen – insbesondere, wenn es um Entwicklungsperspektiven oder die Nähe zum Renteneintritt geht.
Genau an diesem Punkt setzt der Ansatz der Individualisierten Skalierung von Wagener & Wagener an. Er wurde speziell entwickelt, um den Zielkonflikt zwischen individueller Tiefe und notwendiger Reichweite zu lösen. Durch die Kombination von maßgeschneiderten, detailliert recherchierten Bewerbungen mit einer systematischen, breiten Ansprache entsteht eine Vorgehensweise, die Qualität und Effizienz vereint – und damit besonders für die Bewerbung 55plus eine tragfähige Lösung darstellt.
Wer diese Strategien nutzt, steigert nicht nur seine Chancen auf eine neue Position, sondern positioniert sich auch in der digitalen Bewerbungswelt als erfahrene, zukunftsorientierte Fachkraft.
Quellen
- „Situation Älterer am Arbeitsmarkt“, Bundesagentur für Arbeit, November 2024
- „Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt“, Indeed Editorial Team, Oktober 2022 (https://de.indeed.com/lead/whitepaper_altersdiskriminierung)
- „Entwicklungen in der Zeitarbeit“, Bundesagentur für Arbeit, Juli 2025
