
Outplacement Arbeitgebersicht: Zwischen guter Absicht und konkretem Mehrwert
Dies ist ein Fachartikel zum Thema Outplacement Arbeitgebersicht. Wenn Sie mehr über unser Unternehmen, unsere Expertise und unsere Vorgehensweise der individualisierten Skalierung erfahren wollen, besuchen Sie gerne die entsprechenden Seiten.
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Inhaltsverzeichnis
Was ist Outplacement?
Outplacement beschreibt eine von Unternehmen finanzierte Dienstleistung zur Unterstützung ausscheidender Mitarbeitender bei der beruflichen Neuorientierung.
Seinen Ursprung hat das Konzept in den USA der 1960er-Jahre, wo es vor allem für entlassene Führungskräfte im Zuge von Reorganisationen entwickelt wurde. In Deutschland etablierte sich Outplacement ab den 1980er Jahren – zunächst in Konzernen, später auch im Mittelstand.
Typische Zielsetzungen des Outplacements aus Arbeitgebersicht sind:
- Soziale Verantwortung zeigen: Mitarbeitenden Perspektiven bieten und den Trennungsprozess kollegial gestalten.
- Rechtliche Risiken minimieren: Kündigungsschutzklagen vermeiden und Abfindungen sinnvoll flankieren.
- Arbeitgeberimage schützen: Vertrauen intern wie extern erhalten.
- Motivation der Verbleibenden sichern: Demotivierende Effekte bei Teams abfedern.
Es wird bewiesenermaßen genutzt – aber wirkt es auch?
Zahlreiche Unternehmen – insbesondere im Konzernumfeld – nutzen Outplacement heute routinemäßig. So geben laut einer Panelbefragung des Bundesverbands deutscher Unternehmensberatungen 90 % der HR-Entscheider an, dass sie den Führungskräften in ihren Unternehmen unbefristete Outplacementberatungen anbieten. Im mittleren Management liegt die Quote mit etwa 70 % ebenfalls hoch, bei Tarifmitarbeitern erfolgt der Einsatz grundsätzlich seltener (37 %) und dabei überwiegend fallweise.
Die Erwartungen an Outplacement aus Arbeitgebersicht sind hoch:
- Schnelle Wiedereingliederung: Rückführung in den Arbeitsmarkt innerhalb der Beratungszeit
- Konfliktvermeidung: Outplacement als deeskalierende Maßnahme in Trennungsgesprächen
- Imagepflege: Ein Zeichen moderner, fairer Personalpolitik
Doch die Frage bleibt: In welchem Umfang und mit welcher Wirkung funktioniert Outplacement tatsächlich – messbar, belegbar?
Die empirische Datenlage ist überraschend dünn. Eine Untersuchung der Universität Kassel stellt fest, dass zwar hohe Erwartungen formuliert werden, aber kaum systematische Evaluierungen existieren, die die Wirkung belegen. Viele Erfolgszahlen – wie etwa „95 % Vermittlungsquote“ – stammen aus Eigenangaben der Anbieter. Diese sind methodisch selten überprüfbar und oft ohne einheitliche Bezugsgrößen (z. B. Betreuungsdauer, Definition von Vermittlung).
Erklärungsansätze für aktuelle Schwächen
Vielfalt der Outplacement-Formate
Outplacement ist kein einheitliches Konzept, sondern umfasst verschiedene Formate, die je nach Unternehmensgröße, Hierarchieebene und Trennungssituation variieren:
- Individuelles Outplacement: Maßgeschneiderte Beratung für Führungskräfte, oft mit unbefristeter Betreuung.
- Gruppen-Outplacement: Standardisierte Programme für mehrere Mitarbeitende gleichzeitig.
- Transfergesellschaften: Externe Einrichtungen, die Mitarbeitende vorübergehend beschäftigen und qualifizieren.
Diese Vielfalt erschwert eine verlässliche Bewertung der Wirkung. Die Erwartungen an eine Transfergesellschaft sind völlig andere als an ein individuelles Coaching – doch in vielen Diskussionen wird unscharf vom „Outplacement“ gesprochen, als handle es sich um eine einheitliche Leistung.
Später Einsatz im Trennungsprozess
Ein wesentlicher Schwachpunkt vieler Outplacement-Prozesse liegt im Timing: Die Maßnahme beginnt meist erst dann, wenn die eigentliche Dynamik der Trennung längst abgeschlossen ist.
Dabei liegt ein enormes ungenutztes Potenzial gerade im frühzeitigen Einsatz von Outplacement. Denn: Je früher ein Kandidat oder eine Kandidatin professionell begleitet wird, desto klarer lassen sich Perspektiven, Wünsche und Handlungsspielräume identifizieren.
Für das Unternehmen bedeutet das: Es kann individuellere, passgenauere Angebote machen – sei es hinsichtlich Vertragsauflösung, Übergangslösungen oder Unterstützungsmaßnahmen. Die Wahrscheinlichkeit für einvernehmliche, konfliktarme Trennungen steigt signifikant.
Statt Outplacement als „Goodie zum Schluss“ zu begreifen, könnte es in diesem Sinne eine Form aktiver Interessenklärung werden – im besten Fall ein Instrument für gemeinsame Lösungen statt Eskalationen.
Was heißt „Erfolg“ überhaupt? – Die Schwierigkeit der Wirkungsmessung
Ein weiterer Grund dafür, dass der tatsächliche Nutzen von Outplacement kaum valide belegt ist, liegt in der komplexen Messbarkeit. Zwar werden in der Kommunikation vieler Anbieter Erfolgsquoten von 80–95 % genannt, doch die Aussagekraft dieser Zahlen ist aufgrund fehlender einheitlicher Kriteriendefinitionen oft begrenzt.
Hinzu kommt: Der Beratungserfolg hängt auch stark vom Engagement der betreuten Person ab. Wenn ein Kandidat oder eine Kandidatin Beratung ablehnt oder keine realistischen Vorstellungen entwickelt, sind Grenzen gesetzt – unabhängig von der Qualität des Outplacement-Angebots.
Und schließlich stellt sich die Frage: Ist es wirklich ein Misserfolg, wenn eine Vermittlung länger dauert, aber dafür ein besser passender, erfüllender Job gefunden wird – der vielleicht nicht sofort das gleiche Gehalt bietet, aber mehr Sinn, bessere Vereinbarkeit oder neue Perspektiven?
Die Rahmenbedingungen verändern sich – Digitalisierung erfordert neue Ansätze
Lange Zeit war ein zentraler Bestandteil vieler Outplacement-Angebote die Bereitstellung von festen Arbeitsplätzen in citynahen Beratungszentren. Diese Strukturen sollten Verbindlichkeit schaffen, Alltag simulieren und die Neuorientierung in ein professionelles Umfeld einbetten.
Doch mit der Verbreitung von Homeoffice, mobilen Arbeitsmodellen und digitalen Tools ist dieses Setting für viele Kandidat:innen überholt. Die Notwendigkeit, „ins Büro“ zu kommen, steht heute oft im Widerspruch zu ihrer realen Arbeitswelt – gerade bei digitalaffinen Fach- und Führungskräften.
Hinzu kommt: Auch die Bewerbungswege haben sich stark verändert. Digitale Plattformen, algorithmische Auswahlverfahren und Social Recruiting dominieren den Zugang zu neuen Jobs. Viele klassische Beratungsmethoden – etwa formalisierte Unterlagenbearbeitung oder langwierige Präsenz-Workshops – greifen an dieser Stelle zu kurz.
Es ist zentral, die Bewerber nicht nur auf diese neuen Bewerbungswege vorzubereiten sondern selber diese Instrumente für einen optimalen Prozess zu nutzen.
Handlungsempfehlungen aus Arbeitgebersicht
Angesichts der unterschiedlichen Formate und Rahmenbedingungen von Outplacement aus Arbeitgebersicht konzentrieren wir uns im Folgenden auf das Individual-Outplacement – also jene Form der Einzelberatung, die vor allem bei Fach- und Führungskräften eingesetzt wird. Hier liegen viele unausgeschöpfte Potenziale, aber auch typische Schwachstellen im Vorgehen vieler Unternehmen. Denn eines ist klar: „One size fits all“ funktioniert hier nicht.
Qualitätssicherung einfordern wie bei jedem professionellen Anbieter
Um die Qualität und Wirksamkeit dieser Maßnahmen tatsächlich sicherzustellen, sollten Unternehmen Outplacement mit derselben Professionalität beschaffen und steuern, wie sie es bei anderen wichtigen Dienstleistungen tun.
In vielen Fällen wird hingegen seit vielen Jahren mit den gleichen, bekannten Anbietern zusammengearbeitet. Bei Auswahl und Zusammenarbeit sollte gelten, was für andere Leistungen längst Standard ist:
- Verfügt der Anbieter über ein systematisches Qualitätsmanagement?
- Gibt es dokumentierte Kundenzufriedenheitsmessungen?
- Werden Datenschutz, IT-Sicherheit und DSGVO-Konformität aktiv gemanagt?
Nicht das Label zählt – sondern die handelnde Person
Wie bei jeder beratenden Dienstleistung gilt auch im Outplacement: Es kommt auf die Person an, nicht nur auf den Namen des Unternehmens. Die besten Strukturen, Prozesse und Marken nützen wenig, wenn der/die Coach:in nicht die passende Erfahrung, Haltung oder Methodenkompetenz mitbringt.
Deshalb sollten Unternehmen bei der Auswahl explizit hinterfragen:
- Wer genau führt die Beratung durch?
- Wie ist die Seniorität und Branchenerfahrung?
Outplacement ist People Business – das sollte bei der Auswahl und der Zusammenarbeit immer im Vordergrund stehen.
Digitalität als integralen Bestandteil denken – nicht als Add-on
Viele Anbieter werben inzwischen damit, dass Bewerber:innen fit gemacht werden, für Bewerbungen auf Social Media und anderen „digitalen Tools“. Doch die entscheidende Frage ist, wie konsequent digitale Denkweise und Systeme in den Beratungsansatz eingebettet sind.
Digitalisierung sollte nicht nur als Servicekanal verstanden werden, sondern als struktureller Bestandteil einer zukunftsfähigen Beratungsarchitektur.
Ein neuer Ansatz – Wagener & Wagener
Die bisherigen Überlegungen machen deutlich: Outplacement wird in den meisten Unternehmen genutzt – in vielen Fällen jedoch nur als nachgelagerte Maßnahme im Trennungsmanagement, ohne Nachverfolgung und ohne Anpassung an die aktuellen digitalen Veränderungen.
Genau an diesen Punkten setzt der Ansatz von Wagener & Wagener an: Als langjähriger Geschäftsführer in Konzernstrukturen und erfahrene Personalleiterin eines schnell wachsenden DAX-Unternehmens kennen wir die strukturellen, kommunikativen und kulturellen Anforderungen an einen verantwortungsvollen Trennungsprozess aus erster Hand.
Unser selbst entwickelter Beratungsansatz der individualisierten Skalierung nutzt modernste digitale Ansätze und künstliche Intelligenz, um ein breite Basis von Unternehmen zielgerichtet und individuell anzusprechen. Ergänzt wird der Beratungsansatz durch ein intern entwickeltes Qualitätssicherungssystem, das sich an der ISO 9001 orientiert.
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